150 Jahre Gesangverein Liederkranz Rotschau
Die Kultur des Männergesangs strahlte auch bis nach Rotschau. Hier fanden sich 1869 ebenfalls begeisterte Sänger zusammen und gründeten einen Gesangverein. Als Vorstand wirkte August Pauli, der Gasthof „Feldschlösschen“ in der Reichenbacher Straße von Rotschau wurde zum Vereinslokal erkoren. Leider ist aus den ersten Jahrzehnten des Chores nur wenig bekannt. Viele relevante Unterlagen des Vereins wurden im Jahre 1938 beseitigt.
Als 1893 in Reichenbach das 4. Vogtländische Sängerbundfest stattfand, beteiligte sich auch der Rotschauer Gesangverein. Am 23. September 1894 konnten die Sänger festlich ihr 25-jähriges Jubiläum begehen. Am 10. Juni 1928 beging der Chor die feierliche Weihe seiner neuen Fahne in der Turnhalle in Rotschau. Im gleichen Jahr nahmen die Sänger mit ihrer Fahne am 10. Deutschen Sängerbundes-fest in Wien teil. Hier kam es zu drei Hauptaufführungen mit mehreren tausend Sängern in einer eigens errichteten Sängerhalle im Prater.
Nachdem der Gesang während des 2. Weltkrieges zum Erliegen gekommen war, wurde in Rotschau 1946 ein neuer Anlauf unternommen. Am 25. Januar kam es im Gasthof Feldschlösschen erneut zu einer Gründungsversammlung, wobei sich der Gesangverein „Liederkranz“ mit dem Gesangverein „Glocke“ Rotschau zum „Männergesangverein Rotschau“ vereinigte. Der Gesangverein „Glocke“ existierte bereits vor 1927.



Am 27. September 1969 konnte der Männergesangverein im Gasthof „Zur Linde“ Rotschau sein 100-jähriges Bestehen feiern. Zu dieser Festveranstaltung waren die Chöre aus Limbach, Schneidenbach, Schönbrunn und Lauschgrün zu Gast.
Mit der politischen Wende von 1990 entstand auch für den Chor eine neue Situation. Dieser wurde am 24. Januar 1993 Rechnung getragen, in dem nicht nur eine neue Satzung angenommen, sondern auch der Name geändert wurde: „Gesangverein Liederkranz Rotschau e.V.“ Am 9. Februar erfolgte der Eintrag in das Vereinsregister beim Amtsgericht Reichenbach unter der Register-Nr. VR 234.
Ein Jahr später, am 23. und 24. September 1994, beging der Chor sein 125-jähriges Vereinsjubiläum im Gasthof „Zur Linde“. Als Gastchöre traten hier der Frauenchor Reichenbach, der Männerchor Limbach sowie als Ausdruck des größer gewordenen Deutschland der gemischte Chor Unterschlauersbach (Bayern) sowie der Liederkranz Glashütte (Baden-Württemberg) auf.
Ein besonderes Ereignis war die Übergabe der neuen, von der Sparkasse Vogtland gestifteten Vereinsfahne, durch das Vorstandsmitglied Caspar Goedejohann. Erst im Jahre darauf, am 23. August 1998, fand die feierliche Weihe der neuen Fahne im Gasthof „Zur Linde“ statt. Hier traten neben dem Limbacher Männerchor erneut der Gemischte Chor Unterschlauersbach (Franken) und der Liederkranz Glashütte auf. Die letzteren beiden Chöre beteiligten sich auch am 140. Gründungsjubiläum, das am 19. September 2009 im Gasthof „Zur Linde“ begangen wurde.
Wenn man die zurückliegenden 150 Jahre überblicken will, so kommen ungezählte Auftritte bei Sängertreffen, Festumzügen, Feierlichkeiten, öffentlichen Veranstaltungen, in Partnerstädten, Kirchen, Krankenhäusern, Seniorenheimen zusammen. Aus dieser Vielzahl ragen die Auftritte im Sängersaal der Wartburg, im Völkerschlachtdenkmal Leipzig, in der Frauenkirche Dresden, in den Domen von Meißen, Naumburg, Erfurt und Bamberg, aber auch in der Drosselgasse zu Rüdesheim, auf der Loreley, vor den Rathäusern von Tübingen und Rothenburg ob der Tauber sowie auf der Festung Königstein heraus. Besonders enge Kontakte entwickelten sich zu Chören von Waldenbuch/Glashütte, Unterschlauersbach und Nordhorn/Schüttdorf.
Die bislang größte Anerkennung wurde dem Gesangverein Liederkranz Rotschau e.V. zuteil, als ihm die Zelter-Plakette des Bundespräsidenten verliehen wurde. Diese Plakette bzw. Medaile war 1956 vom Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet worden. Ihre Wurzeln reichen aber bis in die 1920er Jahre zurück.
Diese Auszeichnung wird Chorvereinigungen verliehen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik, des deutschen Liedguts und damit die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben. Nach Antragstellung an das Sächsische Staatsministerium für Kultus erfolgte, wie üblich, durch den zuständigen sächsischen Kultusminister an die Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände BDO bzw. Bundeszentrale Verleihung der Zelter-Plakette.
Der BDO reichte den Vorschlag dieser Auszeichnung an den Bundespräsidenten weiter.. Die Zelter-Plakette wurde dem Verein am 4. Juli 2010 im Rahmen der Veranstaltung „Musik im Park“ Reichenbach durch den Staatssekretär Seifert vom Kultusministerium des Freistaates Sachsen verliehen.
Vorstände und Chorleiter des Gesangvereins Liederkranz, die mindestens fünf Jahre amtierten:
Unterlagen vor 1915 sind nicht vorhanden